Adenomyose – Symptome, Diagnose & Behandlung

Endometriose tritt bei ca. 10% der Frauen im gebärfähigen Alter auf, häufiger tritt jedoch die Adenomyose auf, schätzungsweise erkranken 20 bis 35% der Frauen im gebärfähigen Alter. Grund genug, sich einmal anzusehen, wer an Adenonyose erkrankt, welche Symptome sie macht, und welche Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

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Was ist Adenomyose

Adenomyose beschreibt das Auftreten von Gewebe aus den Drüsen der Gebärmutterschleimhaut, von sogenannten endometrialen Zellen, innerhalb des Myometriums. Das Myometrium ist die Muskelschicht der Gebärmutter. „Die Adenomyose kann diffus im gesamten Myometrium oder lokal in Form eines Adenomyoms vorkommen, wobei auch Mischformen beobachtet werden.” (J. Hutmacher, P. Imesch, D. Fink, 2018). Adenomyome sind gutartige Mischtumore aus Drüsen- und glattem Muskelgewebe.

Das falsch angesiedelte Gewebe reagiert auf die Schwankungen der Hormone Östrogen und Progesteron im Zyklus und kann Schmerzen verursachen. Adenomyose kann unabhängig von einer Endometriose vorkommen. Andersherum liegt eine Endometriose aber häufig mit einer Adenomyose kombiniert vor. Siehe Interview mit Dr. med. Franz-Ferdinand Bitto vom MIC-Zentrum-München.

Wer erkrankt an Adenomoyse

Laut Dr. Bitto geht die Wissenschaft davon aus, dass ungefähr 20 bis zu 35% aller Frauen eine Adenomyose in unterschiedlicher Ausprägungsstärke in ihrer Gebärmutter haben. Bei der Adenomyose scheint es genetische Häufungen zu geben, wie auch bei der Endometriose. Eine Adenomyose kommt häufiger bei Frauen vor, die schon mehrere Kinder geboren haben. Es besteht die Annahme, dass hier kleine Mikroverletzungen in der Gebärmuttermuskulatur eine Rolle spielen könnten.

Ursache und Risikofaktoren

Zur Ursache, also zur Ätiologie, und zur Entstehung der Adenomyose, also zur Pathogenese, gibt es leider keine sicheren Daten. Jedoch konnten Risikofaktoren für die Entstehung der Adenomyose identifiziert werden:

  • eine erhöhte Östrogenexposition, durch eine frühe Menarche (erste Menstruationsblutung),
  • kurze Menstruationszyklen (< 24Tage)
  • und ein erhöhter Body-Mass-Index.

Auch chirurgische Eingriffe am Uterus, also an der Gebärmutter während einer Schwangerschaft stellen wohl einen Risikofaktor dar. Dies können Schwangerschaftsabbrüche, Kürettagen (Ausschabungen) nach einem Abort (Fehlgeburt) und Kaiserschnitte sein.

Häufig leiden Betroffene neben der Adenomyose noch an anderen gynäkologischen Erkrankungen wie der Endometriose und/oder Myomen.

Symptome

Die Symptome der Adenomyose überschneiden sich sehr stark mit den Symptomen der Endometriose und können teilweise auch unklar sein.

  • Dysmenorrhö – krampfartige (wehenartige), langandauernde Schmerzzustände während der Menstruation
  • Hypermenorrhö – starke Menstruationsblutungen
  • Dyspareunie – Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Chronische Unterleibsschmerzen
  • Infertilität – Unfruchtbarkeit
  • Müdigkeit, Erschöpfung
  • Schmerzhafte Darmbewegungen während der Menstruation, Durchfall, Verstopfungen
  • Dyschezie – Schmerzen beim Stuhlgang
  • Ein vergrößerter Uterus (Gebärmutter)

Bei einem Drittel der Betroffenen verläuft die Adenomyose symptomlos.

In Bezug auf Hypermenorrhö sollte stets ein Auge auf die Eisenversorgung der betroffenen Person geworfen werden. Das Risiko von Eisenmangel und sogar Eisenmangelanämie ist bei menstruierenden Menschen deutlich erhöht.

Diagnostik

Bei einer Hysterektomie, also der operativen Entfernung der Gebärmutter, und der anschließenden feingeweblichen Untersuchung der Gebärmutter kann die Adenomyose sicher diagnostiziert werden.

Weiter können bildgebende Untersuchungsverfahren, wie der transvaginale Ultraschall (TVUS) und das MRT sehr hilfreich auf dem Weg zur Diagnose sein. Wobei es für die bildgebende Diagnostik der Adenomyose keinen allgemeingültigen Standard gibt – 2-D Ultraschall, 3-D-Ultraschall oder MRT – alle Verfahren haben ihre Stärken und Schwächen. Erschwert wird die bildgebende Diagnostik mittels Ultraschall auch dadurch, dass die Adenomyose unterschiedliche Ultraschallbefunde hervorrufen kann. Die Erfahrung der Person, die den Ultraschall durchführt, spielt ebenfalls eine große Rolle.

Therapie

Wie die Endometriose kann die Adenomyose sowohl chirurgisch als auch medikamentös, mittels Hormontherapie und Schmerztherapie, behandelt werden, eine Heilung ist nicht möglich.

Die Hysterektomie, die Entfernung der Gebärmutter, stellt dabei das radikalste chirurgische Behandlungsverfahren dar. Treten einzelne sogenannte Adenomyome auf, können diese teilweise einzeln operativ entfernt und der Uterus dabei erhalten bleiben.

Generell müssen die Möglichkeiten einer operativen Therapie der Adenomyose gemeinsam mit dem behandelnden Experten individuell abgewogen werden, abhängig von Beschwerdebild und der Ausprägung des persönlichen Befundes, dem Alter, einem möglichen Kinderwunsch der betroffenen Person und potenziellen Begleiterkrankungen.

Auch die Form der hormonellen Therapie, z.B. Pille oder Hormonspirale, müssen individuell getroffen werden.

Die Schmerztherapie verfolgt das Ziel der Entzündungshemmung und somit einer Schmerzlinderung. Hier kann auch eine entzündungshemmende Ernährung unterstützen.

Kinderwunsch & Schwangerschaft mit Adenomyose

Die Adenomyose stellt ein Risiko für kompliziertere Schwangerschaftsverläufe dar. Generell haben Betroffene eine niedrigere Schwangerschaftsrate und eine höhere Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt. Auch steigt das Risiko einer Frühgeburt, einer Präklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) und von einer sogenannten Postpartalen Hämorrhagie (Blutverlust nach der Geburt).

Quellen:

Herausforderung Adenomyose – operative, endokrine und reproduktionsmedizinische Therapieoptionen: A. S. Kohl Schwartz, M.D. Mueller, 2020.

Die Adenomyose: J. Hutmacher, P. Imesch, D. Fink, 2018.

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